Dieser Holznistkasten wurde speziell den Bedürfnissen der einheimischen höhlenbrütenden Vögel angepasst. Die Innenmaße des Kastens betragen 14 x 18 cm. Damit unterscheidet er sich von den gängigen Kästen, die meist lediglich 12 x 12 cm oder gar noch weniger an Innenfläche bieten. Die Altvögel fliegen über 500 mal pro Tag den Kasten an und füttern im Inneren die Jungen. Ein 18 cm tiefer Brutraum bietet den Vorteil, dass die Altvögel beim Füttern nicht auf die Jungen treten müssen. Ein großer Vorteil besonders bei Regenwetter, denn die nassen Elternvögel benetzen in einem kleineren Kasten bei jeder Fütterung die empfindlichen Jungen mit Regenwasser. Nasse Jungvögel kühlen sehr schnell aus und die Sterblichkeitsrate während einer Schlechtwetterperiode ist bei zu kleinen Nistkästen sehr hoch.
Das Einflugloch hat einen Durchmesser von 32 mm. Damit ist es für alle höhlenbrütenden Meisen, Spatzen, Rotschwänze, Kleiber und Grauschnäpper geeignet. Damit kein Streit unter den Vögeln entsteht, sollte man immer mehrere Nistkästen im Garten aufhängen. Das Aufhängen sollte in einer Höhe von mindestens 2 Metern und in einem Abstand von 10 Metern zwischen den Kästen erfolgen.
Die Seitenwände des Nistkastens sind aus 3 cm dicken Brettern gemacht. Das hat zum einen den Vorteil, dass solch ein Kasten sehr langlebig ist, zum anderen isoliert das dicke Holz sowohl bei Kälte als auch bei Hitze sehr gut. Die Bretter des Kastens sind verschraubt und nicht vernagelt, das erhöht die Haltbarkeit. Es wurde auch bewusst Wert auf „ungenaue“ Verarbeitung gelegt. Maßungenauigkeiten sorgen für Luftzirkulation und Feuchtigkeitsaustausch. Die „modischen“ Nistkästen aus Blech oder Kunststoff, die gelegentlich angeboten werden, können sich zu wahren Todesfallen entwickeln, da es in ihnen zu heiß bzw. zu kalt und zu feucht werden kann. Außerdem bietet die glatte Oberfläche den Vögeln keinen Halt und sie können im schlimmsten Fall nicht mehr aus dem Kasten hinaus. Das Dach wurde in Doppelbauweise erstellt: Ein 1,8 cm dickes Brett als Dachträger und darüber eine dünne wasserabweisende Schalungsplatte mit mehreren Zentimetern Dachüberstand, die mit nichtrostenden Edelstahlschrauben verschraubt wurde. Damit ist sichergestellt, dass keine Wasser ins Innere gelangt.
Der Nistkasten besitzt eine Klappe zum werkzeuglosen Öffnen des Brutraumes. Nachdem die Vögel ausgeflogen sind (etwa Mitte/Ende Mai) sollte man den Nistkasten vorsichtig kontrollieren (die jungen Vögel ducken sich bei Störungen tief ins Nest, so dass man sie kaum sieht) und das leere Nest entfernen. Mit etwas Glück wird der Kasten dann im gleichen Jahr ein zweites Mal bezogen.
Wer Nistkästen im Garten aufgehängt hat, wird sich auch Gedanken zur Wildvogelfütterung machen. Die Winterfütterung ist hierzulande seit Jahren etabliert, aber besonders die Ganzjahresfütterung ist wichtig und sinnvoll.
Johannes Fink (Mitglied des Vereins Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V.)