Schon im Mittelalter wurden mancherorts Dämonen mit Fledermausflügeln dargestellt. Damit hat sich über etliche Generationen hinweg ein negatives Bild dieser interessanten Tiere in den Köpfen vieler Menschen festgesetzt. Vermutlich hängt dieses Vorurteil mit der interessanten Kopfform zusammen, die viele Arten haben, um Ultraschall besser aussenden und hören zu können. Die entspricht zugegebenermaßen nicht zwingend unserer Vorstellung eines Kuscheltieres. Schaut man aber genauer hin, sind Fledermäuse ausgesprochen interessante, wenn nicht gar einzigartige Tiere.
Die Gruppe der Fledertiere, zu denen Fledermäuse und Flughunde gehören, sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Fledermäuse, auch Flattermäuse genannt, haben ein dichtes, seidiges Fell, die meisten Arten sind grau, brau oder schwarz, es gibt aber auch weiße und gemusterte Exemplare. Die sogenannte Flughaut der Fledermäuse reicht von den Hand- bis zu den Fußgelenken und macht ihnen das aktive Fliegen erst möglich. Sie besteht aus zwei Hautschichten und gilt als das auffälligste Merkmal dieser interessanten Tiere. Um das Gewicht so gering wie möglich zu halten, ist das Skelett der Fledermäuse extrem zart. Neben der Ultraschallortung orientieren sich Fledermäuse besonders auf Langstreckenflügen an den Linien des Erdmagnetfeldes. Sie verfügen also, wie Zugvögel auch, über einen sogenannten Magnetsinn. Fledermäuse ernähren sich – je nach Art – von Insekten, Früchten, Nektar, Blättern sowie von kleinen Wirbeltieren. Nur drei, in Mittelamerika beheimatete, Arten ernähren sich von Blut. Es gibt weltweit rund 1.200 verschiedene Fledermausarten, die meisten von ihnen leben in tropischen und subtropischen Gebieten. In Deutschland gibt es 25 unterschiedliche Arten, die teilweise vom Aussterben bedroht sind. Sie alle sind Insektivoren: Zu ihren Beutetieren gehören Mücken, Schnaken, Fliegen oder Nachtfalter, aber auch Getreideschädlinge. Damit gelten Fledermäuse als Nützlinge.
Wer Fledermäuse beobachten möchte, sollte dies an eher lauen, trockenen Abenden oder Nächten tun. Bei Temperaturen unter 10 Grad fliegen Fledermäuse nur selten. Genau diese klimatischen Bedingungen suchen sie allerdings für ihren Winterschlaf. Die Tiere ziehen sich dazu gern in Höhlen oder Stollen zurück, die sie vor Frost schützen. Die hohe Luftfeuchtigkeit bewahrt sie dagegen vor dem Austrocknen.
Interessant ist auch, dass Fledermäuse nur einmal im Jahr ein bis zwei Junge bekommen. Verluste in einer Population können daher nur schwer ausgeglichen werden. Da Fledermäuse keinen aktiven Nestbau betreiben, treten nur in den allerseltensten Fällen Schäden an Gebäuden auf, die von Fledermäusen im Sommer bewohnt werden. Es gäbe noch viel zu diesen einzigartigen Tieren zu sagen. Wir veranstalten auch nächstes Jahr im Mai wieder eine Fledermauswanderung, bei der alle Interessierten mehr über sie erfahren können.