Das Eichhörnchen
Den Eichhörnchen bei uns scheint es gut zu gehen. Das bei uns heimische Eurasische oder Europäische Eichhörnchen ist allgegenwärtig, wenn auch oftmals leider nur in überfahrenem Zustand. Gerade jetzt im Sommer bzw. Herbst fallen viele unerfahrene Junghörnchen dem Verkehr zum Opfer. Es ist die einzige bei uns natürlich verbreitete Eichhörnchenart und kommt in verschiedenen Farbvariationen vor. Neben der klassisch rot gefärbten Variante gibt es welche, bei denen ein Grauton dominiert, aber auch gänzlich schwarze Tiere sowie Farbzwischentöne sind anzutreffen. Allesamt gehören sie jedoch zu einer Art und sind nicht etwa zu verwechseln mit dem aus Nordamerika eingeschlepptem und etwas größeren Grauhörnchen, welches bei uns (noch) nicht vorkommt. Das robustere Grauhörnchen hat das einheimische rote Hörnchen z.B. in England fast komplett verdrängt. Der Grund ist unter anderem, dass das eingeschleppte graue Hörnchen ein Virus in sich trägt, das für das rote Hörnchen oft tödlich ist. Befürchtungen, dass sich diese Entwicklung auch auf dem Kontinent vollziehen könnte, haben sich bislang nicht bestätigt. Die Grauhörnchenpopulationen in Norditalien scheinen derzeit zu stagnieren. Eine wichtige Rolle kommt hier nämlich einem Hauptfeind der Hörnchen zu, dem (Baum-)Marder. Dieser ist in England fast nicht mehr anzutreffen, auf dem europäischen Kontinent aber weit verbreitet. Ironischerweise scheint es gerade der Marder zu sein, der dafür sorgt, dass sich das Grauhörnchen nicht weiter ausbreiten kann. So haben sich die Eichhörnchen im Laufe der Koevolution an ihren Jäger angepasst, während die Grauhörnchen relativ leichte Beute zu sein scheinen. Die Forschungen sind hierzu noch im Gange und ein abschließendes Ergebnis bleibt abzuwarten. Eichhörnchen sind Kulturfolger und intelligent wie sie sind, haben sie erkannt, dass es in der Nähe der Menschen nicht nur Nahrung gibt, sondern auch meist sicherer als in der freien Natur ist. Im Bild hat sich eine Eichhörnchenmutter einen Nistkasten für die Jungenaufzucht ausgesucht. Sie selbst ruht sich gerade mal aus.
Johannes Fink für LeO e.V.