Gründach mit Grünspecht

 

Extensive Dachbegrünungen sind im Kommen und ein durchaus sinnvoller Beitrag zum Naturschutz. So gibt es bei uns ein riesiges Potential von Flachdächern, die entweder mit Bitumen verschweißt oder mit Blechplatten belegt sind. Viele dieser Dächer wären potentielle Kandidaten für ein begrüntes Dach - sofern die Statik es hergibt. Die Vorteile einer solchen Dachkonstruktion liegen auf der Hand. Solche Dächer sind - falls sie richtig konstruiert sind - sehr lange haltbar. Ihr spezieller Aufbau mit Folie, Vlies, Drainmatte, Substrat und spezieller Bepflanzung mit trockenresistenten Pflanzen, wie etwas Sukkulenten, sorgt dafür, dass die eigentliche Dachabdichtung nicht mit Witterungseinflüssen wie Sturm, Hagel, UV-Strahlung und großen Temperaturunterschieden in Kontakt gerät. Speziell in Städten reduzieren begrünte Dächer die lokale Umgebungstemperatur bzw. das Kleinklima - im Gegensatz zu einem schwarzen Bitumendach oder auch einer PV-Anlage, welche die unmittelbare Umgebung aufheizen. Des Weiteren puffern sie Regenwasser und entlasten so die Kanalisation. Ihr vielleicht größter Nutzen ist jedoch ihr Beitrag zur Biodiversität. Die auf dem Dach wachsenden Pflanzen sind an extreme Bedingungen angepasst. Sie überleben auch wochenlange Trockenperioden und bilden eine Artengemeinschaft, die so nur noch selten vorkommt, etwa auf Ruderalflächen oder Industriebrachen. Viele Insektenarten sind genau darauf angewiesen. Ist das Dach entsprechend groß - etwa auf Industriegebäuden, wo die Flächen schon mal im Hektarbereich liegen können - nisten sogar bodenbrütende Vögel auf dem Dach, die andernorts in der Landschaft keine Nistplätze mehr finden. Prinzipiell kann auch der Laie so ein Dach selbst aufbauen, z.B. auf seinem Carport. Entsprechende Bausätze gibt es bei vielen Fachfirmen im Internet. Allerdings sollte man sich vorab informieren, um Anfängerfehler zu vermeiden. Leider konkurrieren die begrünten Dächer mit den Fotovoltaikanlagen um den gleichen Platz. Der Gesetzgeber strebt sogar eine Verpflichtung zum Bau von Fotovoltaikanlagen an. Letztendlich entscheidet jedoch der Eigentümer selbst, ob er beim Fensterblick auf eine grüne Oase schauen möchte, oder ob er doch lieber seinen Mikrobeitrag zum Klimaschutz leisten will und sich eine spiegelnde schwarze Glasfläche in die Sichtachse baut. Zur Not kann man auch PV-Anlage und Gründach kombinieren. Im Bild ein extensiv begrüntes Dach von ca. 35 Quadratmeter, welches vor ca. einem Jahr angelegt wurde. Die Grünspechtfamilie (links der Jungvogel) plündert gerade ein Ameisennest.

Johannes Fink für LeO e.V.