Die Türkentaube
Ihren Namen hat sie erhalten, weil sie erst ab den 1930er Jahren aus dem Südosten Europas in Mitteleuropa eingewandert ist. Im Gegensatz zu der plumperen und bei uns allgegenwärtigen Ringeltaube ist sie filigraner und zierlicher. Wie wohl keine andere Vogelart hat sich die Türkentaube im 20. Jahrhundert über Europa verbreitet. Die Naturschutzinitiative schreibt dazu: „Das 20. Jahrhundert war in Europa das Zeitalter der Türkentaube. Um 1900 begann eine der rasantesten Ausbreitungen, die jemals eine Vogelart aus eigener Kraft erreichte. Geschätzt kolonialisierte die Art zwischen 1930 bis 1979 etwa 2,5 Mio. Quadratkilometer Land. Am Beginn des 21. Jahrhunderts umfasst die Population in Europa um die 14 Mio. Paare.“
In Deutschland angelangt ist die Art vor ca. 70 Jahren. Bei uns in Heiligkreuzsteinach sieht man diese Taube jedoch relativ selten. Wie sie es trotz des kleinen Geleges – sie legt meist nur zwei Eier – geschafft hat, sich über einen so großen Raum zu verbreiten, ist noch nicht in Gänze erforscht. Allerdings sind die Vögel schon wenige Monate nach dem Schlupf geschlechtsreif und haben eine sehr lange Brutsaison. Vier Bruten im Jahr sind keine Seltenheit, manchmal werden es auch mehr, je nachdem, wie Wetter und Nahrungsangebot im jeweiligen Jahr mitspielen. Große Ansprüche an ihren Lebensraum stellen sie nicht. Man findet sie in Wäldern, Parks und Gärten, aber auch in der Stadt, solange es Nistmöglichkeiten und Nahrung (Sämereien, Nüsse und Früchte) gibt.
Johannes Fink für LeO e.V.