Der Steinkauz ist eine von zehn Eulenarten, die in Deutschland vorkommen. Er lebt ganzjährig bei uns und ist sehr standorttreu. Wie viele andere Arten auch, ist er in Deutschland akut vom
Aussterben bedroht. Sein derzeitiger Bestand wird auf ca. 6000 Brutpaare geschätzt. Hauptgrund dafür ist die Zerstörung seines Lebensraumes – und das sind in Deutschland hauptsächlich die
Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen und extensiver Bewirtschaftung – sowie der Mangel an geeigneten Brutplätzen. Harte und schneereiche Winter fordern ebenfalls ihren Blutzoll unter den Käuzen.
Die Mehrzahl der in Deutschland lebendenden Steinkäuze lebt deshalb aus Ermangelung an natürlichen Nistmöglichkeiten mittlerweile in künstlichen Nisthilfen. Weiterhin ist die Zahl seiner Feinde
schier endlos: Hauskatzen, Marder, Waschbären und vor allen andere Eulen- und Greifvogelarten machen gerne Jagd auf das kleine Käuzchen. Der Waldkauz, der bei uns sehr häufig vorkommt, ist
deswegen auch einer der Hauptgründe, warum keine bzw. kaum Steinkäuze im Odenwald vorkommen. So gäbe es zwar durchaus noch geeignete Streuobstwiesen mit altem Baumbestand und entsprechenden
Nahrungsangebot, doch liegen diese oftmals nicht weit genug vom Wald – dem Lebensraum des Waldkauzes – entfernt. Mindestens 500 Meter Abstand vom Wald zum Siedlungsgebiet des Steinkauzes sollten
es deswegen schon sein. Das Nahrungsspektrum des Steinkauzes ist extrem vielfältig. Er erbeutet praktisch alles, was er überwältigen kann. Vom Regenwurm über die Grille bis hin zur Wühlmaus, aber
auch ab und an ein paar Singvögel und sogar Fische verschmäht er nicht. Feldmäuse machen jedoch mit Abstand den Hauptteil seiner Nahrung aus. Seine Art zu jagen passt zu seinem knuffigen Äußeren.
Mit seinen langen Beinchen stelzt er auf den Wiesen herum und jagt seine Beute meist am Boden. Er ist dabei auf regelmäßig gemähte oder beweidete Flächen angewiesen, da er sich nur hier gut
fortbewegen kann. Trotz dieser breiten Aufstellung kann er ohne menschliche Hilfe bei uns auf lange Sicht jedoch nicht überleben. Der Steinkauz profitiert dabei zweifelsohne von seinem Aussehen.
Selbst die erwachsenen Tiere zeigen noch deutliche Anzeichen des „Kindchenschemas“, das bei uns Menschen einen akuten Helferreflex auslöst. Zahlreiche Organisationen und Naturschutzverbände
versuchen, den Steinkauz in freier Wildbahn da wieder anzusiedeln, wo er einst vorkam. Diese Ansiedelungsversuche sind jedoch extrem aufwändig und langwierig, da sie in der Regel mit dem Erhalt
bzw. dem Neuanlegen von Steinkauzbiotopen einhergehen. Wer jedoch Maßnahmen zum Steinkauzschutz ergreift, der betreibt allgemeinen Umwelt,- Natur-, und Artenschutz. Der Steinkauz ist nämlich eine
sogenannte Zeigerart. Da, wo der Steinkauz vorkommt, ist die Welt nämlich noch in Ordnung bzw. man kann davon ausgehen, dass dieser Lebensraum auch zahlreichen anderen seltenen und geschützten
Arten als Heimat dient.
Im Bild ein Steinkauz, aufgenommen in diesem Sommer auf eine Streuobstwiese am Neckar.
Johannes Fink für LeO e.V.