Der Dachs

 

Der Dachs zählt zur Familie der Marder und ist in Mittel- und Westeuropa mit einem Körpergewicht von ca. 15 Kilogramm der größte Vertreter dieser Art. Unverkennbar ist seine schwarz-weiße Kopfzeichnung, die sich bis zum Nacken hinzieht. Mit seinen langen gebogenen Krallen an den Vorderpfoten ist er prädestiniert für Grabarbeiten jeder Art. Seine Wohnbaue können über die Jahre hinweg riesige Ausmaße annehmen. Sie werden in mehreren Ebenen angelegt und haben oftmals auch so viel Platz, dass eine Fuchsfamilie als Untermieter einziehen kann. Diese Baue werden über Jahre, ja sogar über Jahrzehnte von Dutzenden Dachsgenerationen bewohnt und permanent erweitert. Im Gegensatz zu seiner Marderverwandtschaft ist er ein Allesfresser und muss keine Angst vorm Verhungern haben. Im Frühjahr stehen hauptsächlich Regenwürmer auf dem Speiseplan, aber auch Larven und Puppen von Insekten sowie Käfer und Schnecken. Mäuse, Kleinsäuger und auch mal ein Igel sowie pflanzliche Nahrung wie Knollen, Wurzeln, Obst, Beeren und Samen vervollständigen seinen Speiseplan. Zu Gesicht bekommt man den nachtaktiven Marder nur sehr selten. In der Regel dann, wenn er, wie im Bild, wieder einmal Opfer eines Verkehrsunfalls geworden ist. Dachs und Mensch haben seit alters her eine enge Beziehung zueinander. Ähnlich wie beim Murmeltier und dem Biber, wurde das Tier vom Menschen verwertet. Begehrt war z.B. sein Fett, welches in den mittelalterlichen Apotheken als Einreibemittel gegen rheumatische Beschwerden angeboten wurde. Seine mehr als zehn Zentimeter langen Grannenhaare waren und sind begehrt in der Trachtenmode sowie als Pinsel. Edle Dachshaarrasierpinsel kosten dann schon mal mehrere hundert Euro. Auch in der Mythologie hatte der Dachs seinen Platz. Sein Fell sollte, an den jeweiligen Gegenständen angebracht, Schaden abwehren. Sehr gelitten hat der Dachs unter der Begasung des Rotfuchses. Zur Tollwutbekämpfung wurde bis in die 70er Jahre dieses Verfahren angewendet, um den Rotfuchsbestand zu dezimieren und damit die Tollwut in Schach zu halten. Da beide Tierarten, wie oben erwähnt, sich oftmals einen Bau teilen, fanden so auch viele Dachse den Tod. Der Dachs zählt zum jagdbaren Wild. Jährlich werden mehrere 10.000 Tiere geschossen.

 

Johannes Fink für LeO e.V.