Wussten Sie schon, …
dass der Tigerschnegel der „Entsorgungsspezialist“ im Garten ist? Wenngleich er auch mal das ein oder andere Gemüse anknabbert, steht sein Sinn hauptsächlich nach abgestorbenen Pflanzenteilen, Aas und anderen Nacktschnecken. Er ist damit aus menschlicher Sicht ein Nützling und sollte daher seinen festen Platz im Garten haben. Auch in alten Kellergewölben kommt er vor und hat hier seinen Lebensraum, deswegen wird er auch oft als Kellerschnecke bezeichnet.
Das „Weichtier des Jahres 2005“ ist vor allem nachtaktiv, kann aber auch in den frühen Morgenstunden beobachtet werden. Der Name Tigerschnegel kommt von seinem Aussehen (wenngleich es viele Farb- und Mustervarianten gibt) und nicht etwa, weil er Jagd auf andere Schnecken macht, was er durchaus tut, und dabei Exemplare angreift, die genauso groß sind wie er selbst. Die Tigerschnegel können bis zu 15 cm lang werden. Sie treten nie in Massen auf, obwohl ein Gelege bis zu 300 Eier enthalten kann. Viele Tiere, und auch die Eier, fallen aber Parasiten zum Opfer, so dass die Zahl der Tigerschnegel nie auch nur annähernd an die der anderen Nacktschnecken herankommt. Offenbar scheinen sie vom Klimawandel zu profitieren. Fakt ist, dass 2014 ein absolutes Schnegeljahr ist (zumindest in Heiligkreuzsteinach). So viele Tiere wie dieses Jahr waren schon lange nicht mehr gesehen worden. Das bedeutet aber lediglich, dass man das ein oder andere Mal einen Schnegel zu Gesicht bekommt, während es Jahre gibt, wo man kein einziges Exemplar beobachten kann, zumindest dann, wenn man nicht gezielt danach sucht.
Im Gegensatz zu den meisten Nacktschnecken, die nur in Eiform überwintern können, also einjährig sind, wird der Tigerschnegel bis zu drei Jahre alt, wenn man ihn denn lässt und nicht aus Unwissenheit tötet.
Das Gelege des Tigerschnegels ist übrigens recht gut von dem anderer Nacktschnecken zu unterscheiden. Die Eier sind glasklar und durchsichtig und messen 4 - 5 mm im Durchmesser. Die Eier der Spanischen Wegschnecke hingegen sind etwas kleiner und komplett weiß.
Im Bild ist ein Prachtexemplar von über 10 cm Länge zu sehen, welches regelmäßig Gast auf der Terrasse im heimischen Garten ist.
Johannes Fink für LeO e.V.