Das Leben ist kein Ponyhof …
… bzw. die Großen fressen die Kleinen. Dieses Gesetz gilt überall, egal ob in der Afrikanischen Savanne oder im heimischen Gartenteich. Natürlich hat der Betrachter der Szenerie Mitleid mit dem armen Bergmolchweibchen. Der erste Reflex, dem Drama, das sich zu seinen Füßen abspielt, ein Ende zu bereiten, ist schier übergroß. Doch letztendlich hat der Gartenteichbesitzer genau das bekommen, weshalb er seinen Gartenteich angelegt hat: Ein aus Menschenhand geschaffenes Stück Ersatznatur, wo viele verschiedene Arten ein neues Zuhause gefunden haben und sich ein biologisches Gleichgewicht eingestellt hat. Die Ringelnatter ist zweifelsohne der Top-Predator im Gartenteich. Wenn die Natter auf die Jagd geht, dann herrscht die pure Panik unter Berg- und Fadenmolchen. Diese halten sich normalerweise versteckt in den Wasserpflanzen auf. Ist die Ringelnatter unterwegs, dann flüchten die Molche ins freie Wasser, wo sie sich sicherer fühlen, und man kann auf einmal 20 und mehr von ihnen sehen. Ist die Schlange wieder verschwunden, dann schlägt die Stunde der Molche. Waren sie es eben noch, die um ihr Leben fürchten mussten, so sind es jetzt die Kaulquappen der Grasfrösche, auf welche die Molche Jagd machen. Kaum eine Kaulquappe würde als kleiner Frosch den Teich verlassen, wäre da nicht die Ringelnatter, die den Molchbestand reguliert. Doch auch unsere häufigste einheimische Schlange hat viele Feinde: Praktisch alle Greifvögel, Raben, Elstern, Hühner und Füchse stellen ihr nach und vor allem der Mensch, der ihren Lebensraum zerstört, nimmt ihr mehr und mehr die Lebensgrundlage.
Johannes Fink für LeO e.V.